© Foto: Herbert Neubauer, APA
28. und 29. November 2024, je 19.00 Uhr

Zum Trotz
Daniela Strigl
Herbstvorlesung

aus der Reihe “Unruhe bewahren”

Einladungskarte

Donnerstag, 28.11.2024 und Freitag, 29.11.2024, je 19.00 Uhr
Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

Preise und Infos zur Anmeldung unter:
www.literaturhaus-graz.at

Eine Kooperation von Akademie Graz, Residenz Verlag, Literaturhaus Graz und Ursulinen Graz.
Redaktion: Astrid Kury, Thomas Macho, Peter Strasser

Trotz ist eine ambivalente Haltung. Zum einen verbindet man ihn mit Eigensinn, ja Sturheit: Trotzig ist, wer, womöglich gegen bessere Einsicht, an etwas Unvernünftigem oder Schädlichem festhält, justament oder, wie man in Österreich sagt, aus Bestemm. Zum anderen ist Trotz eine Bedingung des Widerstands: Wer jemandem trotzt, der harrt auf seinem Posten aus und widersetzt sich, mitunter auch einer Übermacht.
Die Vorlesung fragt nach den Begriffen von Recht und Gerechtigkeit und befasst sich mit historischen Phänomenen des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit – wie Holzfrevel und Wilderei – und deren Niederschlag in der Literatur. Sie widmet sich hochmotivierten Einzelkämpfern wie Karl Kraus und fiktiven Galionsfiguren des Trotzes von Michael Kohlhaas bis zu den rappelköpfigen Protagonisten Peter Handkes. Mag der Querulant einen üblen Ruf genießen und der „Querdenker“ jüngst  seine Unschuld verloren haben, so nötigt uns der Querkopf doch nach wie vor Respekt ab. In seiner weiblichen Ausprägung galt er lange als besondere Provokation: Der Trotzkopf mußte fügsam gemacht, die Widerspenstige gezähmt werden. Macht all das den Trotz schon zur Tugend? Sind es ehrenwerte Motive, die hinter der Auflehnung gegen eine „woke“ Denk- und Sprachregelung stecken, oder ist es narzisstische Beschränktheit? Ist nicht die Kunst an sich in einer feindlichen Umgebung auf Trotz angewiesen?

Daniela Strigl ist österreichische Literaturwissenschafterin mit Fokus deutschsprachige Gegenwartsliteratur und Literaturkritikerin. 2001 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik, seit 2007 lehrt sie als Privatdozentin an der Universität Wien “Neuere deutsche Literatur”. Umfangreiche Jurytätigkeit für namhafte Literaturpreise (u.a. Bachmann-Preis, Deutscher Buchpreis). Seit 2022 ist Strigl Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Publikationen zuletzt: Sinn und Sinnlichkeit. Lesen, verstehen, schwelgen. Münchner Reden zur Poesie (2021); Hrsg.: Peter Rosegger: Ausgewählte Werke in 4 Einzelbänden (2018). Berühmt sein ist nichts. Marie von Ebner-Eschenbach: eine Biographie (2016).

 

 

13. Februar 2025, 17.00–19.00 Uhr

Akademie Graz

03. und 04. April 2025, je 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz

18. und 19. April 2024

Literaturhaus Graz

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