28. Juni, 19.00 Uhr

EIN GUTES LEBEN FÜR ALLE
“Niemand träumt von einem Leben unter der Armutsgrenze …”

© Daniela Brodesser

im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums der Caritas Steiermark

Eröffnung: Freitag, 28. Juni 2024, 19.00 Uhr
Museum für Geschichte Graz des UMJ, Prunkraum
Sackstraße 16, 8010 Graz

EINLADUNG

Dauer: 29.06. – 18.08.2024
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, sowie an Feiertagen von 10 – 18 Uhr

Armsein ist eine einschneidende und schwächende Erfahrung. Wer Schutz, Einbindung und Beziehung, Selbstwert und Zuversicht missen muss, entbehrt wesentliche Voraussetzungen für ein erfülltes Leben. Armut beinhaltet aber auch das unbändige Ringen der Betroffenen um Unabhängigkeit und Lebensfreude. Ein gutes Leben, das bedeutet, dass allen Menschen die grundlegenden Möglichkeiten offenstehen, um nach eigenen Vorstellungen glücklich zu werden.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Erfahrung von Armut und kontrastiert sie mit dem Ziel eines guten Lebens für alle.

In Kooperation mit Akademie Graz, Armutskonferenz, Armutsnetzwerk Steiermark, die elisabethinen graz, Internationales Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen, Museum für Geschichte Graz UMJ, La Strada Graz, Plattform Sichtbar werden, Team ar-MUT, VinziWerke, Zentrum für Ethik und Armuts- forschung der Universität Salzburg

Kuratiert von Astrid Kury, Helmut P. Gaisbauer und Bernhard Sundl

Texte: Brigitte Brand, Helmut P. Gaisbauer, Astrid Kury, Irmgard Rieger, Martin Schenk
Produktion: Caritas ReUse Graz
Hörstationen: Team La Strada Graz, unter Verwendung des Caritas Audioguides „Klangspuren der Nächstenliebe”
Druck: druckhaus scharmer GmbH, Fürstenfeld

Kunstbeiträge: Claudia Klučarić | Anna Katharina Laggner | Eva Helene Stern

Illustrationen: Silke Müller

Architektur und Grafik: Nina Bammer

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ERDUNG
Claudia Klučarić
Kunststoffgitter, Druckverschlussbeutel, Flusssteine (ca. 20 kg) | 2013/2017

© Claudia Klučarić_ERDUNG
Man sagt: „Das fällt nicht ins Gewicht“. In der Summe tut es das dann aber doch. 
Die Beschwernisse, die man sich aufbürdet und aufbürden lässt, nimmt man einzeln 
nicht oder kaum wahr, sie addieren sich jedoch zu einem deutlich spürbaren Ballast. 
Oftmals übernehmen wir Lasten auch unbewusst oder unhinterfragt, von der 
Ge­sellschaft, von unseren Vorfahren, in Form von Wertvor­ stellungen, Rollenbildern etc.
Diese sind vielleicht im Laufe der Zeit schon kleiner geworden – wie Steine, die einen
langen Weg zurück­ gelegt und sich dabei abgeschliffen haben und sich nun glatt und 
geschmeidig anfühlen. So werden sie zur zweiten Haut, fühlen sich eventuell sogar an 
wie ein Schutz(mantel) – bilden sie doch auch eine Art Panzer, ähnlich wie eine Krankheit es tut. 
Jedenfalls kann es passieren, dass man beginnt, sich durch sie zu definie­ ren oder gar zu identifizieren.

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UND
Anna Katharina Laggner
Audioinstallation | 2024
In den Interviews des Audioguides der Caritas Steiermark wird über 300 Mal „und“ gesagt. 
Es ist Teil einer atemlosen Aufzählung. Es ist Pause. Es füllt eine Erzählung mit der lebens­ notwendigen Luft.
Ohne Substanz finanzieller, emotionaler, so­zialer Natur gibt es keinen Inhalt im Leben. 
Dann ist alles Aneinanderreihung. Ein „und“ zu viel. Ein Zuwenig an Möglichkeiten und Freiheit, 
ein Zuviel an Belastung und Be­schämung. „und“ steht für ein System, das zu kippen droht. 
Aber auch für Beziehungen. Menschen, die einander Raum geben.

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HIMMELSSCHLAUFE
eva helene stern
Baumwoll-Rohware, Bienenwachs, Heu, Hanffaden, Bleistift | 2024
Meine Ahn:innen waren einfache Leute in Österreich. Die Familiengeschichte mütterlicherseits 
ist stark vom Ersten und Zweiten Weltkrieg geprägt, von Gewalt und frühem
Tod der Eltern, von großer Not und Kinderarbeit, bis hin zur Geschichte meiner Mutter, 
die siebenjährig als Halbwaise mit den Kinderlandverschickungen der Caritas nach 
Nord­spanien in die Franco­-Diktatur kam, dort unehelich schwan­ger wurde und damit alleingelassen blieb.
Weibliche strukturelle Armut bzw. prekäre Umstände bedeu­ ten nach wie vor ein Ausgeliefertsein 
an ein patriarchales Wertesystem. Der damit verbundene Überlebenskampf ist seit 
Jahrhunderten Lebensrealität vieler Frauen und Mütter. Diese künstlerische Arbeit stellt eine 
Würdigung und Sicht­barmachung dieser Schicksale dar, als Beispiel, wie sich eine
transgenerationale Armutshistorie auf die Nachkommen überträgt. Dem entgegen 
stehen unbändiger Lebenswille, Mut, Freude und der unzerstörbare Glaube an den Wert des eigenen Daseins.
 

 

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11. Oktober 2024, 18.00 Uhr

Akademie Graz

24. Oktober 2024, 17.00 Uhr

Akademie Graz

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