Ausstellung
Der Tod als Feier, als Spiel.
Wir haben ihn buchstäblich vor Augen, wenn wir die Tassen des Künstlers berühren; wenn wir sie aus ihrer zitternden Halterung heraus nehmen; aus ihnen trinken – immer schwingt im wörtlichen Sinn die Möglichkeit des Zerbrechens und der Moment des Todes mit. Innezuhalten und genau dort hinzusehen, dazu zwingt uns die Arbeit von Matthias Bürger Mader. Durch die wohlüberlegte Anordnung von „4.1 Ruhelos“ schafft der Künstler eine angenehme Atmosphäre, die uns aus dem Alltagslärm auf den Boden holt, um gemeinsam das zu erfahren, was uns alle miteinander verbindet: Die Fragilität unserer eigenen Existenz.
„Der Grund, von dem aus die Leiter hinaufsteigt empor ins Universum, ist der Tod.“ , schreibt Matthias Bürger Mader. Der Tod, der nicht nur das Ende des Lebens bedeutet, sondern ihm durch seinen Stachel auch jene Intensität und Dynamik verleiht, von der wir im Leben angespornt und bewegt werden.
Die Existenz als Dasein ist ein ruheloser Prozess des permanenten Hervortretens und Entstehens. „Ek-stasis“ heißt wörtlich: Hinaustreten, ein Hinausstehen ins Offene. Dieses extatische Wesen des Menschen mit all seinen Gefahren und Möglichkeiten ruft „4.1 Ruhelos“ wach. Was dieses Gewahrwerden der Zerbrechlichkeit unserer eigenen Existenz mit jedem Einzelnen macht, ist ungewiss. Genau darauf zielt die soziale Plastik von Matthias Bürger Mader ab. Der Künstler verabsäumt es hier nicht, darauf hinzuweisen, dass wir diese – auch – schmerzliche Erfahrung nicht alleine machen: „Niemand ist alleine auf diesem Weg.“
Georg Pöchacker