Frühlingsvorlesung aus der Reihe “Unruhe bewahren”
Sitzt die Seele an einer bestimmten Stelle im Körper? Ist die Haut wirklich die Grenze eines Menschen?
Mit Hilfe der Fiktion gestaltet Aris Fioretos Fragen, die von der Medizin offengelassen werden, und umkreist das Bild vom neuen Menschen, wie es in den Jahrzehnten um 1900 entsteht. Während Seefahrer und Astronomen die Umgebung des Menschen kartierten, brachen die Mediziner zu Entdeckungsreisen in sein Inneres auf. Atlas wurde zum Vorbild für jeden, der „Wahrheiten in noch unbekannten Dingen“ suchte.
Aris Fioretos, 1960 in Göteborg geboren, ist schwedischer Schriftsteller griechisch-österreichischer Herkunft. Zahlreiche seiner Bücher sind ins deutsch übersetzt, zuletzt Wasser, Gänsehaut (Essay über den Roman, 2017) und Nelly B.s Herz (Roman, 2020), beide im Carl Hanser Verlag. 2010 hat Fioretos die erste kommentierte Werkausgabe von Nelly Sachs sowie eine Bildbiographie über die Autorin veröffentlicht. Für sein Werk wie für seine Übersetzungen – er übertrug u.a. Friedrich Hölderlin, Vladimir Nabokov und Jan Wagner ins Schwedische – hat er zahlreiche Preise erhalten. Unter den deutschen Auszeichnungen sind der Literaturpreis der SWR Bestenliste 2011, der Jeanette-Schocken-Preis der Stadt Bremerhaven 2017 und das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 2019. Seit 2011 ist Fioretos Vize-Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er lebt und arbeitet in Stockholm.
Eine Veranstaltung von Akademie Graz in Kooperation mit Literaturhaus Graz, Residenz Verlag, DIE PRESSE und Ursulinen Graz.