Ausstellung
Eröffnung: Samstag, 6. November 2021, 11.00 Uhr
Werke aus dem Zyklus „Emblems From The Bible“ 2017 – 2022 (Übersetzung: Peter Waterhouse)
Die Zeichnungen von Johanes Zechner sind Bildräume entlang der Sprachbilder von Christine Lavant und Inger Christensen bis Peter Waterhouse und Marion Poschmann. Fragmente der Lyrik stehen im Bild, geschrieben wie die Linie gezogen ist und Farbe sich ausdehnt. Eine Atmosphäre seelischer Intensität entsteht, greifbar in der Erinnerung an erlebte Momente und doch in aller Wucht des Möglichen, ohne Wegführungen durchs erfüllende Dunkel des Lebendigen. Kunst spricht für sich für mich, in ihrer eigenen Sprache.
Ebenso in den Gemälden. Farben und Farbauftrag bilden einen Rahmen für den imaginären Bildraum; nicht mehr als das, Öl auf Leinwand, bildet den Raum für die Freiheit im inneren Flanieren – und die schiere Freude am Sehen. Der Einstieg ist durch die Pracht der Farben in ihren dichten Klängen und Resonanzen mehr als einladend, jede Facette des Farbauftrags reizvoll und assoziationsreich. „Emblems from the Bible“ ist eine mehrjährige Werkserie mit Textfragmenten in der Übersetzung von Peter Waterhouse.
Jedes Bild von Johanes Zechner ist so besehen ein Kosmogramm, wie es der Historiker John Tresch (Warburg Institute, London) für die Gegenwart einfordert: über Kunst, Wissenschaft oder Technologie exemplarische Bilder für die Beziehung von Mensch und Welt zu formulieren, viele verschiedene, fragmentarische – gerade in einer Zeit, in der sich alles ändern wird müssen. Ein Kosmogramm ist nach Tresch ein Versuch, ein Bild zu machen, das mehr enthält, das in sich eine Evidenz birgt, in der wir immer wieder und doch nur unzureichend zu lesen versuchen, und die zugleich eine Erinnerung an die Kostbarkeit jedes Moments im Leben ist, eine Erinnerung an das, was sein kann, was wir darin sein können, oder wenigstens könnten.
Johanes Zechner, * 1953 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Graz und in Mieger/Medgorje. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie am Royal College of Art London und hatte einen Lehrauftrag an der Universität für angewandte Kunst. Mehrjährige Arbeitsaufenthalte u.a. in Berlin, Prag, London sowie in Indien, Israel und den USA. Zahlreiche Auszeichnungen und Ankäufe für öffentlichen Sammlungen wie Albertina, Wien, Stedelijk Museum, Amsterdam, Museum des 21. Jahrhunderts, Wien. Johanes Zechner ist Mitglied der Wiener Sezession und korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden. Jüngste Ausstellung: Emblems from the Bible, Schloss Wolfsberg, 2021.